Teramachi Street, Kyoto, Japan
Die Teramachi dori in Kyoto verläuft etwa 5 km in Nord-Süd-Richtung von der Kuramaguchi bis zur Gojo-Straße.
Ich habe sie eher zufällig entdeckt, an dem Tag, an dem ich mir vorgenommen hatte, Kyoto auf eigene Faust zu erkunden. Und wo mir genau das passiert ist was in Japan bei solchen Vorhaben fast zwangsläufig passiert: man verirrt sich hoffnungslos,“ geht verloren“,“ you get lost“, der englische Ausdruck trifft es. Obwohl doch der Stadtplan der mehr als 1000-jährigen Kaiserstadt so übersichtlich schachbrettartig aussieht.
Irgendwo südöstlich vom altem Kaiserpalast und dem Shogun – Schloss Nijjo-jo stieß ich nach vielem Herumirren endlich auf eine rettende U-Bahn-Station:“TERAMACHI“.
Der Metro Plan von Kyoto ist sehr einfach. Es gibt nur zwei Linien und hat man eine davon entdeckt ist man gerettet.
“ Tera“ heißt (buddhistischer) Tempel und“machi“: Stadt; Stadtteil.
In der Tat befanden sich hier einst im 16. Jahrhundert viele Tempel. Aber was jetzt dort zu sehen war war keine Tempelstadt sondern etwas eher europäisches: eine überdeckte Fußgänger – Einkaufspassage mit gläserner Dachkonstruktion, der Boden glatt und schön gepflastert, die seitlich aufgereihten Läden mit dekorativen Lampen versehen. Eine Pariser“Passage couvert“ mitten in Kyoto! Hier kann man bei jedem Wetter angenehm flanieren, schauen, staunen, stöbern.
Es gibt einfach alles. Neben Krimskrams hochpreisige Gebrauchsgegenstände bester Qualität (Messer), Antiquariate und Antiquitäten, Kleidung und Papeterien. Daneben Geschäfte die buddhistisches Kunsthandwerk anbieten und so an die religiöse Vergangenheit der Straße anknüpfen.
Ich liebe Kalligraphie und traute mich in einen Laden der wunderschöne Exponate im Schaufenster ausgestellt hatte. Als ich dann drinnen ein paar lobende und fragende Sätze auf Japanisch zusammenbrachte war die Begeisterung groß und unter vielen Komplimenten und Verbeugungen wurde ich gebeten, mich in das Gästebuch der Galerie einzutragen.
In den kleinen Cafés und Restaurants kann man sich von dem Trubel erholen und das bunt gemischte Publikum an sich vorüberziehen lassen: Touristen, Schulklassen in Uniformen und bunten Capes, Grupppen von kichernden Mädchen auf Shopping -Tour ,Angestellte in Anzügen, Hausfrauen, Rentner …
Wer noch Kraft und Energie hat schafft es nach nebenan in die Nishiki dori, den Bauch von Kyoto, ein Schlemmerparadies.
Tee-, Obst –, Fleisch und Fischläden, Bäckereien, Süßwarengeschäfte: es fehlt keine kulinarische Versuchung . Street food an jeder Ecke ,wo man die Köstlichkeiten probieren kann – wenn man einen Stehplatz findet. Denn hier drängen sich die Massen!
Also: wenn es mal regnen sollte in Kyoto und wenn man jeden der 2000 Tempel der Stadt schon gesehen hat …
Teramachi-dori , Nakagyo-ku, Kyoto, 604 -8042 Japan
Teramachi Shopping Street
Edwin
Hallo, ich heiße Edwin . Ich bin Arzt und interessiere mich für japanische Kultur und Geschichte.
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